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Endometriose: Alles zur Erkrankung am Wissenstand 2024

Autorenbild: Wolfgang Schöll, Univ. Prof. Dr.med., MScWolfgang Schöll, Univ. Prof. Dr.med., MSc

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine chronische gynäkologische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter wächst. Diese Gewebeansammlungen, die als Endometrioseherde bekannt sind, können in den Eierstöcken, Eileitern, im Bauchraum und sogar in der Blase oder im Darm vorkommen. Die Erkrankung betrifft weltweit etwa 10% der Frauen im gebärfähigen Alter und kann zu starken Schmerzen und Unfruchtbarkeit führen.


frau liegt schmerzvoll im bett weil sie endometriose hat

Symptome und Auswirkungen der Endometriose

Die Symptome der Endometriose können variieren, je nachdem, wo sich das Gewebe im Körper befindet und wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe): Viele Frauen erleben starke Menstruationsbeschwerden, die oft als dysmenorrhoisch bezeichnet werden.

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Aufgrund der Verwachsungen und Entzündungen kann der Geschlechtsverkehr schmerzhaft sein.

  • Chronische Beckenschmerzen (chronic pelvic pain): Auch außerhalb der Menstruation klagen viele Betroffene über dumpfe oder ziehende Schmerzen im Beckenbereich.

  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang (Dysurie bzw. Dyschezie): Endometrioseherde können sich auch auf Blase und Darm auswirken, was während der Periode zu Schmerzen führen kann.


Diagnose der Endometriose

Die Diagnose von Endometriose ist oft eine Herausforderung, da die Symptome denen anderer Erkrankungen ähneln können, wie z. B. dem Reizdarmsyndrom oder Blasenentzündungen. Es dauert oft Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Zu den gängigen Diagnosemethoden gehören:

  • Anamnese und Untersuchung: Eine ausführliche Anamnese und eine gynäkologische Untersuchung sind der erste Schritt.

  • Ultraschall: Ein transvaginaler Ultraschall kann größere Endometrioseherde oder Zysten (Endometriome) erkennen.

  • Laparoskopie: Der Goldstandard zur Diagnose ist die Laparoskopie, bei der ein kleiner Schnitt im Bauch gemacht wird, um mit einer Kamera die Endometrioseherde direkt zu sehen und eventuell zu entfernen.

  • MRT: Bei unklaren Fällen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) zusätzliche Informationen über das Ausmaß der Endometriose geben.


Theorien zur Entstehung der Endometriose

Die genaue Ursache von Endometriose ist noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Theorien, wie sich die Erkrankung entwickelt:

  • Implantationstheorie: Diese besagt, dass Endometriumzellen während der Menstruation durch die Eileiter in die Bauchhöhle gelangen (retrograde Menstruation) und dort an den Organen anhaften und wachsen.

  • Metaplasietheorie: Diese Theorie besagt, dass Zellen im Bauchraum, die ursprünglich anders programmiert waren, durch verschiedene Einflüsse zu endometrialen Zellen umgewandelt werden können.

  • Genetische Faktoren: Studien zeigen, dass Endometriose in Familien gehäuft auftritt, was auf eine genetische Veranlagung hinweist.

  • Umweltgifte und Immunstörungen: Es wird auch vermutet, dass Umweltfaktoren und eine fehlerhafte Immunreaktion zur Entstehung der Endometriose beitragen könnten.


Behandlungsansätze bei Endometriose

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Endometriose zu behandeln, die je nach Ausmaß der Erkrankung und den Wünschen der Patientin variieren.


Hormonelle Behandlung

Hormone können das Wachstum der Endometrioseherde verlangsamen oder stoppen, indem sie die Produktion von Östrogen reduzieren. Zu den gängigen hormonellen Behandlungen gehören:

  • Antibabypille: Sie kann helfen, den Zyklus zu regulieren und Schmerzen zu lindern.

  • Gestagene: Diese Hormone hemmen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut.

  • GnRH-Agonisten: Sie führen zu einem künstlichen Wechseljahreseffekt, um die Endometrioseherde auszutrocknen.


Chirurgische Behandlung

Bei schwerer Endometriose oder bei Kinderwunsch kann eine Operation notwendig sein. Dabei werden die Endometrioseherde entfernt oder zumindest reduziert.

  • Laparoskopie: Wie bereits bei der Diagnose beschrieben, ist die Laparoskopie auch eine minimal-invasive Methode zur Entfernung von Endometrioseherden.

  • Laparotomie: In sehr schweren Fällen kann eine offene Operation notwendig sein.

Schmerztherapie: Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden häufig eingesetzt, um die Schmerzen zu lindern. Sie wirken jedoch nur symptomatisch und behandeln nicht die Ursache der Erkrankung.

Alternative Therapien: Viele Frauen suchen nach zusätzlichen oder alternativen Möglichkeiten zur Linderung der Symptome. Diese können Akupunktur, spezielle Diäten oder auch psychologische Unterstützung umfassen.


dr. wolfgang schöll klärt patientin über endometriose auf im kinderwunschzentrum fertiliamed graz

Endometriose

und Kinderwunsch

Endometriose ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Die genauen Mechanismen, warum Endometriose die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass Verwachsungen, Zysten und chronische Entzündungen die normale Funktion der Fortpflanzungsorgane stören können.


Behandlungsmöglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch

Für Frauen mit Endometriose, die schwanger werden möchten, gibt es mehrere Optionen:

  • Hormonelle Stimulation und Insemination: Bei leichten Formen der Endometriose kann eine Hormontherapie kombiniert mit einer Insemination helfen.

  • In-vitro-Fertilisation (IVF): Bei fortgeschrittener Endometriose ist die IVF oft die erfolgversprechendste Methode, da die Eizellen im Labor befruchtet werden und die Endometrioseherde im Körper umgangen werden.

  • Operative Entfernung der Herde: In manchen Fällen kann eine Operation die Fruchtbarkeit verbessern, indem die Endometrioseherde entfernt und Verwachsungen gelöst werden.


Leben mit Endometriose: Tipps und Strategien

Das Leben mit Endometriose kann herausfordernd sein, aber es gibt Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern.

Ernährung und Lebensstil: Eine entzündungshemmende Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressbewältigungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, die Symptome zu lindern.

Psychologische Unterstützung: Endometriose kann nicht nur körperlich, sondern auch emotional belastend sein. Psychologische Begleitung, Selbsthilfegruppen und Gesprächstherapien sind wertvolle Ressourcen für betroffene Frauen.

Endometriose und Beruf: Da die Symptome unvorhersehbar sein können, ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um im Berufsleben zurechtzukommen. Flexible Arbeitszeiten oder das Arbeiten im Homeoffice können helfen, den Alltag mit Endometriose besser zu bewältigen.


Fazit: Endometriose verstehen und behandeln

Endometriose ist eine komplexe und oft missverstandene Erkrankung, die das Leben der betroffenen Frauen erheblich beeinträchtigen kann. Mit einer frühzeitigen Diagnose, einer individuell angepassten Behandlung und einer ganzheitlichen Betreuung können viele Frauen jedoch ein erfülltes Leben führen und ihren Kinderwunsch verwirklichen. FertiliaMed unterstützt Sie auf diesem Weg – mit modernster Medizin, Empathie und Erfahrung.




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