Eisprung – Wenn das Herz der Fruchtbarkeit ausbleibt
- Dr. Carmen Schöll
- 12. Mai
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Bleibt der Eisprung aus? Ursachen, Symptome und Hilfe bei Anovulation
Der Eisprung ist der zentrale Moment im Menstruationszyklus, an dem eine reife Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird und somit die Grundlage für eine mögliche Befruchtung gelegt wird. Bleibt der Eisprung aus, spricht man von Anovulation. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie feststellen können, ob ein Eisprung stattfindet, welche Probleme damit verbunden sind und welche modernen Behandlungsmöglichkeiten im Kinderwunschinstitut Fertiliamed in Graz zur Verfügung stehen.

Was bedeutet Anovulation?
Anovulation bezeichnet das Ausbleiben des Eisprungs in einem oder mehreren Menstruationszyklen. Ohne den Eisprung fehlt die Freisetzung einer befruchtungsfähigen Eizelle – was den natürlichen Weg zu einer Schwangerschaft blockiert. Dieser Zustand kann gelegentlich vorkommen, chronisch bestehen oder in einem einzelnen Zyklus in Erscheinung treten. Häufig liegen der Anovulation hormonelle Ungleichgewichte zugrunde, wie etwa bei dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), Schilddrüsenerkrankungen oder auch einem stressbedingtem Hormonchaos.
Wie merkt man, dass der Eisprung ausbleibt?
Es gibt verschiedene Hinweise, die darauf hindeuten können, dass der Eisprung nicht stattfindet:
Unregelmäßige oder verlängerte Zyklen: Normalerweise dauert ein regelmäßiger Zyklus rund 28 Tage. Wenn Ihre Zyklen sehr unregelmäßig oder verlängert sind, könnte dies darauf hindeuten, dass der Eisprung verzögert auftritt oder zur Gänze ausbleibt.
Fehlender Temperaturanstieg: Ein klassischer Indikator für den Eisprung ist der Anstieg der Basaltemperatur um ca. 0,2 bis 0,5 Grad Celsius. Bleibt dieser Temperaturanstieg über mehrere Zyklen hinweg aus, kann dies ein Hinweis auf eine Anovulation sein.
Veränderungen des Zervixschleims: Kurz vor dem Eisprung verändert sich der Zervixschleim bei vielen Frauen zu einer klaren, dehnbaren, eiweißartigen Substanz. Wird dieser Schleim nicht beobachtet, deutet dies oft darauf hin, dass der Eisprung nicht stattfindet.
Fehlender Mittelschmerz: Einige Frauen spüren einen leichten Schmerz in der Mitte des Zyklus, den sogenannten Mittelschmerz, der den Eisprung begleitet. Wenn dieser Schmerz regelmäßig ausbleibt, kann dies ein weiterer Hinweis sein.
Veränderte emotionale und körperliche Symptome: Hormonelle Veränderungen wirken sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche aus. Unerklärliche Müdigkeit, starke Stimmungsschwankungen oder eine verminderte Libido können ebenfalls Symptome eines ausbleibenden Eisprungs sein.
Um diese Anzeichen genau zu interpretieren, empfehlen wir im Kinderwunschinstitut Fertiliamed ein systematisches Zyklustracking. Mithilfe von gezielten Ultraschallkontrollen (Follikelmonitoring) und eventuellen LH Streifen Tests dokumentieren wir individuelle Muster, welche dann in Folge gezielt behandelt werden können.
Ursachen des Ausbleibens des Eisprungs
Es gibt verschiedene Gründe, warum der Eisprung ausbleiben kann. Im Folgenden sind einige der häufigsten Ursachen aufgeführt:
Hormonelle Dysbalancen: Hormonelle Ungleichgewichte stehen an erster Stelle, wenn es um das Ausbleiben des Eisprungs geht. Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) gehört hierbei zu den häufigsten Ursachen. Bei dem PCO – Syndrom kommt es zu einer Störung des Hormonhaushalts, dabei ist vorallem das Gleichgewicht der Geschlechtshormone gestört und es kommt zu einer Überproduktion von männlichen Hormonen.
Auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse (sowohl Unter- als auch Überfunktion) beziehungsweise eine vermehrte Prolaktin Produktion (Hyperprolaktinämie), können den Eisprung unterdrücken.
Stress und Lebensstil: Stress hat einen enormen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Chronisch psychischer Stress führt zu erhöhten Cortisolwerten, die den Zyklus erheblich stören können. Darüber hinaus kann intensiver, körperlicher Sport – wie beispielsweise exzessives Ausdauertraining oder schweres Krafttraining – dazu führen, dass der Körper in einen Energiesparmodus übergeht, was ebenfalls den Eisprung hemmt.
Ernährung und Gewicht: Ein extremes Körpergewicht, sei es Untergewicht oder Übergewicht, kann ebenfalls zu einer Anovulation führen. Ein zu niedriger Fettanteil im Körper oder metabolische Störungen durch Übergewicht beeinträchtigen die Hormonproduktion und können den Eisprung verhindern.
Weitere medizinische Ursachen: Neben den oben genannten Faktoren können auch chronische Erkrankungen, Medikamente oder strukturelle Veränderungen in den Eierstöcken (wie Zysten oder Narbengewebe) dazu führen, dass der Eisprung ausbleibt. Eine ausführliche medizinische Untersuchung ist daher unabdingbar, um die genauen Ursachen zu ermitteln und gezielt zu therapieren.
Folgen eines ausbleibenden Eisprungs
Das Fehlen des Eisprungs hat direkte Auswirkungen auf Ihre Fruchtbarkeit:
Keine Befruchtung: Ohne Eisprung wird keine reife Eizelle freigesetzt – eine Befruchtung ist folglich nicht möglich.
Hormonelle Dysbalancen: Anovulation ist oft ein Zeichen für einen gestörten Hormonhaushalt, der langfristig auch andere gesundheitliche Risiken birgt.
Langfristige gesundheitliche Folgen: Unbehandelt können Hormonungleichgewichte das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder hormonell bedingte Krebsarten erhöhen.
Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung eines ausbleibenden Eisprungs ist daher essenziell, um nicht nur die Fruchtbarkeit zu steigern, sondern auch die allgemeine Gesundheit zu fördern.
Diagnostik bei ausbleibendem Eisprung im Kinderwunschinstitut Fertiliamed
Um festzustellen, ob der Eisprung bei Ihnen ausbleibt, greifen wir auf eine Vielzahl moderner diagnostischer Verfahren zurück:
Hormonelle Analysen: Durch gezielte Blutuntersuchungen messen wir die Spiegel relevanter Hormone wie Östrogen, Progesteron, LH, FSH, Prolaktin und Schilddrüsenhormone. So erhalten wir einen detaillierten Einblick in Ihren Hormonhaushalt und können eventuelle Dysbalancen schnell identifizieren.
Ultraschalluntersuchungen: Mit hochauflösenden Ultraschallgeräten untersuchen wir die Struktur Ihrer Eierstöcke. Dies ermöglicht uns, Anzeichen von PCOS oder anderen strukturellen Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.
Ganzheitliche Beratung: Neben den reinen Diagnostikverfahren bieten wir Ihnen eine umfassende Beratung, die auch Faktoren wie Stress, Ernährung und allgemeine Lebensgewohnheiten berücksichtigt. Unser interdisziplinäres Team aus Gynäkologen, Endokrinologen und Therapeuten erstellt einen individuellen Behandlungsplan, der exakt auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Behandlungsmöglichkeiten bei ausbleibendem Eisprung
Sobald die Ursachen einer Anovulation diagnostiziert sind, erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen einen maßgeschneiderten Therapieplan. Hier sind einige der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten, die wir im Kinderwunschinstitut Fertiliamed in Graz anbieten:
Hormonelle Stimulation: Für Frauen, die unter einem ausbleibenden Eisprung aufgrund hormoneller Dysbalancen (wie z. B. PCOS) leiden, greifen wir häufig auf eine milde hormonelle Stimulation zurück. Medikamente wie Clomifen, Letrozol oder FSH in sehr niedriger Dosierung werden eingesetzt, um den Eisprung anzuregen und den natürlichen Rhythmus des Zyklus wiederherzustellen.
Behandlungsablauf:
Zunächst erfolgt eine detaillierte hormonelle Analyse.
Auf Basis der Ergebnisse wird eine individuell angepasste medikamentöse Therapie eingeleitet.
Der Erfolg wird engmaschig kontrolliert und die Therapie bei Bedarf entsprechend angepasst.
Unterstützung durch Ernährung und Lifestyle
Ein ganzheitlicher Ansatz spielt eine wesentliche Rolle in der Behandlung von Anovulation.
Ernährungsberatung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen, Mineralstoffen und gesunden Fetten, kann den Hormonhaushalt positiv beeinflussen.
Bewegung: Moderate körperliche Aktivitäten unterstützen die Durchblutung und fördern die allgemeine Gesundheit.
Stressmanagement: Effektive Strategien zur Stressreduktion, wie Yoga, Meditation oder individuelle Coachings, helfen, den Cortisolspiegel zu senken und so den natürlichen Zyklus zu stabilisieren.
Kombinationstherapien
Häufig ist es der Schlüssel zum Erfolg, mehrere Behandlungsmöglichkeiten miteinander zu kombinieren. Bei Fertiliamed erstellen wir für jede Patientin einen individuellen Therapieplan, der medikamentöse Interventionen, Ernährungsberatung, Lifestyle-Anpassungen und den Einsatz moderner Zusatzpräparate miteinander kombiniert. Durch regelmäßige Kontrollen passen wir die Therapie stets an den aktuellen Zustand Ihres Zyklus an, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Psychischer Stress
Stress führt zu hormonellen Veränderungen, die sich direkt auf den Menstruationszyklus auswirken. Chronischer Stress kann nicht nur den Eisprung verhindern, sondern auch zu unregelmäßigen Zyklen führen, was wiederum die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und bewusste Entspannungsphasen zu achten.
Übertriebener körperlicher Sport
Intensives und regelmäßiges Ausdauer- oder Krafttraining kann zwar gesund sein, jedoch gilt: Übertreibung schadet dem Körper. Bei zu viel körperlicher Belastung versucht der Körper, Energie zu sparen, was zu hormonellen Dysbalancen und damit zu einem Ausbleiben des Eisprungs führen kann. Moderater Sport, der den Körper in Balance hält und nicht überlastet, ist hier der Schlüssel.
Ganzheitliche Stressreduktion
Im Kinderwunschinstitut Fertiliamed bieten wir Ihnen auch individuelle Coachings und Beratungsgespräche an, um Ihren Alltag stressfreier zu gestalten. Strategien wie Meditation, progressive Muskelentspannung oder sanftes Yoga können dabei helfen, den Cortisolspiegel zu senken und so den natürlichen hormonellen Rhythmus Ihres Körpers zu unterstützen.
Unsere Kinderwunsch-Leistungen im Überblick
Im Kinderwunschinstitut Fertiliamed in Graz bieten wir Ihnen ein umfassendes Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, um den ausbleibenden Eisprung gezielt zu behandeln und Ihre Fruchtbarkeit zu fördern. Unsere Leistungen umfassen:
Umfassende Hormonanalysen: Wir bestimmen die relevanten Hormonwerte zyklusgerecht (Östrogen, Progesteron, LH, FSH, Prolaktin, Schilddrüsenhormone), um Ihr hormonelles Gleichgewicht präzise zu bestimmen.
Hochauflösende Ultraschalluntersuchungen: Mit modernster Technik untersuchen wir Ihre Eierstöcke und identifizieren eventuelle strukturelle oder funktionelle Auffälligkeiten.
Individuelle medikamentöse Therapie: Bei hormonellen Dysbalancen setzen wir auf milde ovulatorische Stimulation (z. B. Clomifen oder Letrozol), angepasst an Ihre persönliche Situation.
Ganzheitliche Lifestyle-Beratung: Unsere Experten beraten Sie zu Ernährung, Bewegungsprogramm und Stressmanagement, um Ihren Körper optimal zu unterstützen.
Unterstützende Maßnahmen: Mit einer eventuellen Progesteron Gabe optimieren wir in der Lutealphase die Bedingungen für eine erfolgreiche Einnistung.
Regelmäßige Kontrollen und Anpassungen: Durch engmaschige Überwachung passen wir den Therapieplan kontinuierlich an Ihre Fortschritte an.
Als Gynäkologin und Fertilitätsspezialistin im Kinderwunschinstitut Fertiliamed in Graz erlebe ich täglich, wie wichtig ein individueller und ganzheitlicher Ansatz in der Behandlung von Anovulation ist. Jeder Körper ist einzigartig, und die meisten Frauen haben das Potenzial, ein kleines Wunder zu empfangen – auch wenn der Weg dorthin manchmal steinig erscheint.
Ich möchte Ihnen ans Herz legen: Verlieren Sie nicht die Hoffnung, sollten Sie feststellen, dass Ihr Eisprung ausbleibt (und glauben Sie mir, die wenigsten Frauen bemerken das wirklich aktiv, es ist also kein Grund sich zu schämen, sollten Sie sich jetzt unsicher sein, ob bei ihnen ein Eisprung eintritt). Es gibt zahlreiche moderne Behandlungsmöglichkeiten und maßgeschneiderte Therapieansätze, die Ihnen helfen können, Ihren natürlichen Rhythmus wiederherzustellen. Vertrauen Sie auf die Expertise und die einfühlsame Betreuung unseres Teams. Gemeinsam finden wir den richtigen Weg, um Ihre Fruchtbarkeit zu unterstützen und den Traum vom Wunschkind greifbar zu machen.

Herzlichst,
Dr. Carmen Schöll
Gynäkologin & Kinderwunschexpertin
Kinderwunschinstitut Fertiliamed Graz-St. Peter
Comentários